Thomas Mutz (Geschäftsführer Gelderner Baugesellschaft), Bürgermeister Sven Kaiser, Corinna Engfeld (Schulleiterin St.-Michael-Schule), Architekt Philipp von der Linde, Frank Wienberg (Gelderner Baugesellschaft), Jutta Kentgens-Rauer (Gelderner Baugesellschaft), Simone Germes-Rütters (Firma „Germes Heizung & Sanitär“) und Marlon Koch (TGA-Büro „NPH Nellen + Exter GbR“) vor der Zisterne auf dem Gelände der Michael-Schule.
NN-Foto: Andrea Kempkens
GELDERN. Umfassend modernisiert wird derzeit die Gelderner St.-Michael-Grundschule. Der Altbau der Innenstadtschule an der Hülser-Kloster Straße wird saniert und um einen modernen Neubau ergänzt. Das Raumangebot der Schule wird sich um mehr als 800 Quadratmeter erhöhen. Zum Einsatz kommt hier eine sogenannte Eisspeicher-Heizung, mit der künftig beim Heizen vollständig auf Gas oder Öl verzichtet werden kann.
Für die Stadt Geldern ist der Einsatz der Eisspeicherheizung an einer Schule ein Pilotprojekt, wie Bürgermeister Sven Kaiser betont: „Wir hoffen, dass unser Konzept aufgeht, die Heizung gut funktioniert und wir in einem nächsten Schritt prüfen können, ob sie auch für weitere Objekte in der Stadt sinnvoll sein kann.“ Eine Eisspeicherheizung besteht aus einer Sole-/WasserWärmepumpe sowie einem Eisspeicher. Die Kombination ermöglicht, dass sowohl aus dem Erdreich als auch aus dem Wasser und der Umgebungsluft Wärme entzogen werden kann. Für den Einbau der Eisspeicher-Heizung wurde auf dem Schulgelände an der Hülser-Kloster-Straße eine Zisterne mit einem Durchmesser von elf Metern und einer lichten Höhe von zwei Metern gebaut, die nach Abschluss der Arbeiten vollständig unter der Erdoberfläche vergraben wird. Im Inneren der Zisterne sind große Spiralen aus Leitungen, in denen eine frostsichere Flüssigkeit (Sole) zirkuliert. Die Zisterne wird mit Wasser gefüllt, wenn alle Leitungen sowie die Ab- und Zuflüsse installiert sind – das Wasser ist anschließend der Energielieferant. Beim Betrieb der Eisspeicherheizung wird dem flüssigen Wasser in der Zisterne durch den Wärmetauscher die Energie entzogen; diese Energie wird an die Wärmepumpe weitergeleitet. Durch einen Verdichtungsprozess in der Wärmepumpe entsteht Wärme, welche sich sowohl für die Heizung als auch zur Warmwasserbereitung nutzen lässt. „Damit können wir die Schule zukünftig rein regenerativ betreiben, weder Gas noch Öl sind zum Heizen notwendig“, erklärt Thomas Mutz, Geschäftsführer der Gelderner Baugesellschaft (GBG). Die Energieversorgung mittels Eisspeichers erfolge in Verbindung mit einer sogenannten „PVT Anlage“ – einer Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik.
Bisher hatte die St.-Michael Schule einen Gasverbrauch von rund 300.000 Kilowattstunden pro Jahr, dies entspricht einem CO2-Ausstoß von rund 50 bis 55 Tonnen. Darüber hinaus sehen die Pläne der GBG und des Gelderner Architekten Philipp von der Linde eine Dachbegrünung des Neubaus sowie eine Grünfassade für die Schule vor. Die Kosten für die Eisspeicher-Heizung können die Planer aktuell noch nicht benennen. In der Anschaffung sei das System zwar teurer als beispielsweise eine herkömmliche Wärmepumpe, die Folgekosten, auch in Bezug auf die Wartung, aber erheblich günstiger. Insgesamt schreiten die Bauarbeiten an der Michael-Schule gut voran. Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen, aktuell läuft der Innenausbau. Die GBG ist zuversichtlich, die Schule bis zum Jahresende fertigstellen zu können.
Nächstes Schulprojekt
Mit der Albert-Schweitzer und der Kapellener Marienschule hat die Stadt Geldern bereits zwei Grundschulen vollständig modernisiert, nach der Fertigstellung der Michael-Schule steht das nächste Projekt schon in den Startlöchern: die Erweiterung und Sanierung der Veerter Martini-Grundschule. Im Frühjahr hatte der Gelderner Schulausschuss den entsprechenden Beschluss gefasst und die Stadtverwaltung sowie die Gelderner Baugesellschaft (GBG) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. An der Veerter Grundschule herrscht ein akuter Raummangel. „Im aktuellen Gebäude der Martinischule existiert ein fehlender Raumbedarf von rund 36 Prozent“, erläutert Ernst Christian Gerats. „Die vorhandenen Räumlichkeiten sind zudem deutlich zu klein und entsprechen nicht dem heutigen pädagogischen Anspruch.“ Hinzu kommt der schlechte energetische Zustand des bisherigen Schulgebäudes. Der ältere Teil des Gebäudes (Baujahr 1950erJahre) soll abgerissen und durch einen Neubau inklusive eines Aula-Mensa-Bereichs ersetzt werden. Da der Zustand des Flachdachbaus (Baujahr 1970erJahre) noch in einem recht guten Zustand ist, muss dieser Gebäudeteil voraussichtlich „nur“ saniert werden. Die Martini-Schule soll künftig vollständig regenerativ betrieben werden. Im Zuge der Neugestaltung sollen ferner die Martini- und die Schulstraße (Eingang Friedhof) über die Astrid-Lindgren-Straße direkt miteinander verbunden werden. Nach Abschluss der europaweiten Ausschreibung für die Planungsleistungen kann voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres die Planung (zusammen mit den externen Planern) starten. Im Frühjahr kommenden Jahres soll planmäßig der Bauantrag eingereicht werden. Der Teilabriss und der Neubau der Schule könnten dann voraussichtlich in den Sommerferien 2025 starten.
Quelle: Niederrhein Nachrichten
Die St. Michael-Schule erhält einen modernen Anbau, in dem unter anderem eine neue Bewegungshalle und der Aula- beziehungsweise Mensa-Bereich der Schule eingerichtet wird.
Abbildung: GBG